Loczy Institut, Budapest 2017
Loczy Institut, Budapest 2017

Emmi Pikler

Emmi Pikler

geboren am 9. Jänner 1902 in Wien; gestorben am 6. Juni 1984 in Budapest - war Kinderärztin und hat im 20. JHDT neue Wege in der Kindererziehung begründet.

 

Das Kind und die Welt

Angeregt von intensiver Beobachtung von Kleinkindern, studierte Emmi Pikler die kindliche Entwicklung Schritt für Schritt: vom Liegen auf dem Rücken bis zum Stehen und Gehen. Sie erkannte, dass die Entwicklung in Spiel und Bewegung untrennbar verbunden ist mit einer tragenden Beziehung zu den Eltern oder einer anderen engen Betreuungsperson.

Das dadurch entstandene neue Bild vom Kind entsprach nicht den gängigen Vorstellungen, denn Kinder waren für Sie von Natur aus an sich selbst und an der Umgebung interessiert, aktiv und selbstbewusst. Kinder trugen von sich selbst aus die Kompetenzen zu einer eigenständigen Entfaltung - innerhalb bestimmter Bereiche ihrer Entwicklung - in sich.

 

Beziehung

Emmi Pikler unterstüzte die Eltern in dem Ansatz, ihre Kinder zu sehen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Dies ermöglicht ein "Mehr" an Beziehung: wirkliche Nähe und Begegnung, aber auch gleichzeitig Freiraum für Mutter und Kind. Eine dieser Art entstandene Bindung hat eine hohe Qualität und Tiefe und gibt beiden Seiten Sicherheit.

 

(Text entnommen aus: Czimmek, Anna: Emmi Pikler. Mehr als eine Kinderärztin. P.Zeitler Verlag, München 2015. S. 12ff)

Dr. Emmi Pikler
Dr. Emmi Pikler

Loczy-Institut 2017
Loczy-Institut 2017

"Lóczy" od. Pikler Institut

Im Säuglingsheim in der Lóczystrasse (1946-1979) wird der pädagogischen Ansatz E. Piklers praktisch umgesetzt: Mit Hilfe innerer Organisationsstrukturen verwirklicht sie eine Erziehungsatmosphäre, durch welche auch das im Heim aufwachsende Kind eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung erfährt und somit fähig wird für echte emotionale Beziehungen und aktive, soziale Anpassung. Die Beziehung gibt den Boden und geschützten Raum, die es dem Kleinkind ermöglicht, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten sowie die Umgebung selbständig zu erkunden. Schon der kleine Säugling trägt zur gemeinsam erlebten Pflegesituation bei, indem er sich aktiv einbringt. In diesen gemeinsam erlebten Momenten und in einem dialogischen Miteinander erfährt sich das Kind als soziales Wesen und wird für das weitere Leben entscheidend geprägt.

Aus Czimmek, Anna: Emmi Pikler. Mehr als eine Kinderärztin. P.Zeitler Verlag, München 2015. S. 83ff

 

Publikationen

  • Miteinander vertraut werden. Erfahrungen und Gedanken zur Pflege von Säuglingen und Kleinkindern (Hrsg.: Anna Tardos, Lienhard & Laura Valentin). Arbor Verlag, Freiamt 2002
  • Laßt mir Zeit. Die selbständige Bewegungsentwicklung des Kindes bis zum freien Gehen. Untersuchungsergebnisse, Aufsätze und Vorträge. (Mit Anna Tardos). Pflaum, München 2001
  • Friedliche Babys - zufriedene Mütter. Pädagogische Ratschläge einer Kinderärztin. Herder, Freiburg 2008

Garten Loczy-Institut: Schlafplatz der Krippenkinder
Garten Loczy-Institut: Schlafplatz der Krippenkinder